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Was will ich als Psychologin und Mensch in Beziehungen bewirken?

Mit meinen Klient*innen komme ich im Gespräch häufig auf das Thema Sinn. Ich bin von dieser schwierigen Frage inzwischen ein Fan geworden und habe mich deshalb viel mit der Logotherapie von Viktor Frankl oder dem ACT Ansatz der Verhaltenstherapie auseinander gesetzt.

Ich erkenne immer wieder, wie wichtig es ist, das eigene „Warum“ zu kennen. Egal ob für ein Hobby, die Arbeit (Erwerb und Care Arbeit) oder sogar das Leben. Und damit meine ich nicht das Grübel Warum („Warum passiert mir das immer wieder?“ etc.), sondern ich meine die eigenen Werte und die Motivation, die wie ein Kompass für unser Handeln sind. Ein Kompass, nach dem wir uns immer wieder ausrichten können.

Was soll von mir bleiben, wenn ich mal nicht mehr bin? Wofür stehe ich? Was will ich bewirken und was ist mein ganz persönlicher Sinn? Ich habe mich damit nochmals intensiv durch die purpose Blog challenge von Judith Peters beschäftigt und hier könnt ihr das Ergebnis lesen 🙂

Ich möchte, dass sich Menschen in schwierigen Situationen nicht alleine fühlen oder auch: das Warum meiner psychologischen Beratung

Hört sich erstmal profan an, ist es aber nicht. Ich bin psychologische Psychotherapeutin, das heißt ich habe eine Mammut Ausbildung (Studium plus 5 Jahre Weiterbildung) hinter mir und viel Erfahrung gesammelt. Die will ich weitergeben und zwar an möglichst viele Menschen.

Ich selbst habe mich im meinem Leben immer mal wieder in schweren Situationen alleine gefühlt, auch wenn ich tolle Freund*innen und Familie habe. Der Blick von außen durch eine professionelle Perspektive hat mir trotzdem immer weiter geholfen. Während meiner Weiterbildung war es Voraussetzung, Geld in so genannte Selbsterfahrung (quasi Therapie für mich) zu investieren. Damals hat mich das oft genervt, weil es sein musste und oft auch anstrengend war. Aber ich war nie allein mit meinen Themen und wusste, dass ich eine*n Ansprechpartner*in habe. Mich hat das erleichtert und rückblickend war das super wichtig für mich.

Das WARUM meiner psychologischen Beratung

Als niedergelassene Therapeutin mit Kassensitz kann man nur eine kleine Zahl an Patienten*innen aufnehmen (je nach Größe des Sitzes um die 10-30). Diese werden dann in der Verhaltenstherapie normalerweise ca. 1-1,5 Jahre wöchentlich gesehen. Das widerum bedeutet, dass es echt selten und ein Glücksgriff ist, einen Platz zu finden, wenn man ihn braucht. Meist ist die Suche zäh und man muss längere Zeit warten (ca. 3-9 Monate).

Von dem mal abgesehen, dass dies ein Unding für psychisch kranke Menschen ist- was ist mit den Menschen, die „nur“ einen professionellen Rat oder eine Enschätzung brauchen? Oder diejenigen, die akut und gerade jetzt eine belastende Lebenssituation durchmachen und Unterstützung suchen? Diese Menschen gehören nicht auf Wartelisten, denn Sie brauchen bei einem konkreten, aktuellem Problem Hilfe. Ich möchte genau für diese Menschen da sein.

Ich will meine Expertise als Psychologin und Psychotherapeutin mit möglichst vielen teilen und wenn dazu nur ein bis zwei Sitzungen gebraucht werden, umso besser. Deshalb habe ich mich bewusst für psychologische Beratung und gegen einen eigenen Kassensitz oder eine psychotherapeutische Privatpraxis entschieden. Zum Unterschied von Beratung und Therapie habe ich auch einen Blogartikel geschrieben.

Ich will, dass möglichst viele Menschen Raum und Verständnis für ihre Gefühle bekommen

Ich habe für mich festgestellt, dass Art wie ich und mein Partner in Beziehung zu unserer Tochter gehen und die Sichtweise, die ich auf meine Klient*innen habe, sehr ähnlich sind:

  • Alle Gefühle sind okay und wir halten das gemeinsam aus.
  • Ich unterstütze dich dabei, sie zu verstehen.
  • Du erhältst von mir meine unbedingte Wertschätzung sowie Akzeptanz auch in schwierigen Situationen, so dass du mir vertrauen kannst.

In der Beziehung zu Kindern nennt man das bedürfnisorientiert (dazu habe ich auch meine Diplom Arbeit in Psychologie geschrieben- im Nachhinein macht mal wieder alles Sinn 😉 ).  In der Psychologie passt meine Einstellung am ehesten in den Humanismus.

Ich wünsche mir für meine Tochter, dass sie zu einem Menschen mit Vertrauen heranwächst. Vertrauen in sich, die Welt und andere Menschen. Ich hoffe, dass sie durch uns als Eltern erfährt, dass alle Emotionen okay sind und sie so fähig wird, mit allem Leid, das auch sie erleben wird, um zu gehen. Sie soll sich sicher sein, dass -egal was kommt- sie bereits alles in sich trägt, was sie braucht. 
Meinen Klient*innen versuche ich zu vermitteln, dass sie die schwierige Situation meistern werden. Dass ihr Fühlen und Denken völlig normal vor ihrem ganz individuellen Hintergrund ist. Ich möchte, dass sie sich gehalten fühlen. Emotionen sollen nicht die Feinde, sondern die Helfer im Leben sein.

Wenn ich dadurch erreichen kann, dass meine Klient*innen, diese veränderte Haltung zu sich und ihren Emotionen in die Welt hinaus tragen zu ihren Kindern, Familien, Freund*innen oder täglichen Begegnungen, habe ich etwas Tolles bewegt. Wenn meine Tochter dies in ihre eigenen Beziehungen in der Zukunft trägt, bleibt etwas Gutes von mir in dieser Welt- selbst wenn es mich irgendwann einmal nicht mehr gibt.

Ich wünsche mir ein bisschen "Wabi-Sabi" für Alle

Wabi-Sabi ist eine japanische Weisheit, die mir aus dem Herzen spricht (erfahre auch mehr darüber auf meiner über mich Seite). Ich habe mich lange mit großem Ehrgeiz und Perfektionismus „herum geschlagen“ ohne zu wissen für wen oder was ich das eigentlich mache. Nur weil ich innerlich so programmiert war.

Als ich irgendwann raus in die Welt bin (im wahrsten Sinne des Wortes), habe ich festgestellt, dass man auch ganz anders denken und handeln kann:

Ich kann motiviert an Zielen arbeiten und gleichzeitig auch immer mal wieder loslassen. Ich kann etwas nach bestem Wissen und Gewissen machen und trotzdem dürfen mir Fehler passieren. Es gibt keine sich ausschließenden Wahrheiten, die Dinge ergänzen sich viel häufiger als man meint.

Es ist nichts perfekt und darin liegt die eigentliche Schönheit

Genau das versuche ich jeden Tag zu vermitteln und selbst zu leben (gelingt manchmal besser, manchmal schlechter).

Materie ist vergänglich. Dazu zählt auch, dass unser Körper d.h. unser physisches Sein vergänglich ist. Umso wichtiger ist es, dass wir wissen, was von uns auf dieser Welt bleiben soll und sowohl unser Leben, als auch unser Tun daraufhin ausrichten.

Was denkst du darüber? Hast du schon deinen ganz persönlichen Sinn gefunden? Ich freue mich von dir zu hören oder zu lesen!

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